
55 vom Blattfall IV-1407
So liege ich jetzt im Bett und schreibe meinen 9. Text. Mama und Papa waren nicht böse, dass ich das gemacht habe. Ich hatte Angst, dass sie mit mir schimpften, doch sie haben nichts gesagt. Kelm und Sadab sind mit ihrer Mutter aufgebrochen, als ich im Käfig war. Ich hätte mich gern von ihnen verabschiedet.
Als wir nach Hause kamen, fiel mir Papa um den Hals. Seinem Bein schien es besser zu gehen. Er hatte zwar noch den Verband um, aber humpelte nicht mehr so sehr. Er weinte genauso wie ich. »Es tut mir leid«, sagte ich und sah in seine glasigen Augen. Er nickte, Maja grinste.
Asiel kam angerannt. Er fragte, wo ich die ganze Zeit war, er wollte spielen. »Sie hat jemanden geholfen«, antwortete Mama. Als er dann Niven sah und fragte, wer das ist, sagte Mama, er ist ein Freund und wird mit uns gehen. Ich war glücklich, wieder hier zu sein. Ich war sehr müde, trotzdem spielte ich mit Asiel im Garten. Es wurde immer kälter. Der Winter brach langsam herein. Gestern Abend saßen wir zusammen. Ich war froh, was Richtiges zu essen zu bekommen. Maja erzählte, dass der Fettsack sich dafür jetzt verantworten muss, was er Niven und mir angetan hat. Ob er ins Gefängnis kommt? Sie sagte aber, es gibt noch viel mehr von diesen Leuten. Wir müssten aufpassen und niemanden vertrauen. Papa sah aus dem Fenster, dann zu Mama. »Lasst uns morgen weiterziehen«, sagte er. »Lasst uns unsere Sachen packen und Richtung Sevendal ziehen.« Mama nickte. Sie sah traurig aus. Maja holte Luft. »Geht wirklich?«
Papa hielt ihr die Tatze auf die Schulter. »Ja. Wir müssen ein Zuhause finden. Wir müssen noch vor Wintereinbruch die Berge überqueren und nach Schwarzenborn kommen. Wir wissen deine Gastfreundlichkeit zu schätzen, doch es wird Zeit für uns.«
»Verstehe«, antwortete Maja.
Dann sah Mama zu mir. »Ozeana und Niven dürfen morgen so lange schlafen, wie sie wollen. Wir frühstücken dann noch ausgiebig und dann ziehen wir weiter.«
Es war also beschlossen. Wir werden Maja verlassen.
Den ganzen Tag studierte ich mit Niven und Maja das Buch. Auch die anderen lernten mit uns. Ich fand ihre Sprache schwer, doch verstand ich langsam. Am Abend spielten wir mit Würfeln, erzählten uns, lachten und sangen. Dann legten wir uns ins Bett. Maja las mir noch was vor, dann schlief ich ein. Ich habe geschlafen, wie ein Stein. Ich bin traurig, dass wir gleich weiterziehen und Maja verlassen. Wir haben aber einen neuen Gefährten, Niven. Er wird uns begleiten.
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